ROI von Barrierefreien Websites: Warum sich Barrierefreiheit auszahlt

Felix
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In diesem Blog Artikel soll es um das Thema digitale Barrierefreiheit gehen, wobei der Fokus auf den Return on Investment (ROI) gelegt werden soll. Somit erhältst du mit diesem Artikel eine kleine Argumentationshilfe für die nächste Budgetentscheidung.

Mit digitaler Barrierefreiheit sorgen Organisationen dafür, dass Menschen mit Behinderung, welche ca. 15% der gesamten Weltbevölkerung ausmachen, einen Zugang zu ihren Websites haben.

Was bedeutet Barrierefreiheit eigentlich?

Barrierefreiheit bedeutet, dass eure Website für alle Nutzer zugänglich ist – unabhängig von körperlichen Einschränkungen, Altersgruppen oder technischer Ausstattung. Das bedeutet konkret: bessere Lesbarkeit, verständliche Navigation, Unterstützung assistiver Technologien und vieles mehr.

Warum lohnt es sich, in digitale Barrierefreiheit zu investieren und evtl. sogar noch einen Schritt weiter zu gehen als gesetzlich gefordert?

Vielfältigkeit von einschränkenden Erkrankungen und dazugehörige Lösungen

Wie divers die Ausprägungen von Behinderungen sein können, ist vielen gar nicht bewusst. Auch die Anzahl an assistiven Technologien ist sehr umfangreich und entwickelt sich stetig weiter. Dementsprechend ist es wichtig, dass natürlich auch die Websites, über die so viel Interaktion stattfindet, für diese Technologien und Nutzungsarten adaptiert werden. Die Umsetzung für die Anpassung der Schnittstellen ist nicht leicht und erfordert eine spezielle Ausbildung. 

Welche unternehmerischen Vorteile bietet die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit?

Neben der Vergrößerung der Zielgruppe bieten Anpassungen an das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ebenfalls Vorteile für Mitarbeiter. Der Informationsaustausch wird vereinfacht, Fehleranfälligkeiten werden durch eine bessere Übersicht und genauere Erklärungen minimiert. 

Verbesserung der SEO und Reichweite

Die Indexierung und das Verständnis von Inhalten für Suchmaschinen werden erleichtert, indem semantische HTML-Tags gesetzt werden. Die präzisere Beschreibung von Linktexten ermöglicht den Suchmaschinen außerdem eine bessere Zugänglichkeit zu Informationen über die Herkunft von Links, wodurch die Relevanz und Qualität der Verbindung erhöht wird. 

Auch auf der UX-Ebene erhält man die Möglichkeit, neue Maßstäbe zu setzen.

Durch die Umsetzung von Barrierefreiheit werden Websites “leichter”, das heißt, dass die Datenmenge, die zum Laden einer Website benötigt wird, reduziert wird, was sich natürlich positiv auf die Ladezeiten auswirkt. 

Eine verbesserte UX wirkt sich zudem positiv auf die Absprungrate aus. Niedrigere Absprungraten stellen einen wichtigen Ranking-Faktor für Google dar. 

Minimierung rechtlicher Risiken und Sicherstellung der Compliance

Natürlich darf man nicht vergessen, dass die Einhaltung rechtlicher Vorgaben grundlegend für ein Unternehmen ist und Abmahnungen/Strafen sich negativ auf das Image oder die Reputation auswirken. Mal abgesehen vom finanziellen Schaden. 

Es mag zunächst vielleicht ein wenig arg kalkulatorisch und oberflächlichwirken, trotz dessen ist es wichtig, über die benefits von unternehmerischer Seite zu sprechen, so dass die Umsetzung von Barrierefreiheit nicht nur aufgrund von Zwang, sondern aus intrinsisch motivierten Gründen geschieht. 

Optimierung der Benutzererfahrung und Steigerung der Kundenzufriedenheit

Man optimiert übrigens die Website ebenso für Menschen, die unter altersgerechten Einschränkungen leiden, wie zum Beispiel ein schlechtes Sehvermögen oder kognitive Einschränkungen. 

Auch Menschen ohne eine Behinderung profitieren also von bestimmten Funktionen, welche im Zuge der Umsetzung von Barrierefreiheit implementiert werden. An dieser Stelle ein einfaches Beispiel: Barrierefreies Design zieht verkürzte Ladezeiten mit sich. Diese verbessern logischerweise die Usability, da Seiten bevorzugt werden, deren Inhalte schneller laden und abrufbar sind. 

Förderung von Innovation und Inklusion (Image, Reputation)

Es ist wahrscheinlich nie wichtiger gewesen, auf das eigene Image zu achten. Die Cancel Culture macht vor nichts Halt. Noch ist digitale Barrierefreiheit nicht verpflichtend und noch wird diese nicht erwartet. Doch sobald es soweit ist, kann es empfindliche Schädigungen der Reputation mit sich ziehen. Die Informationsweitergabe der heutigen Welt ist so unfassbar schnell und einfach, dass ein solcher Umstand evtl. die Existenz eines Unternehmens gefährden kann.

So oder so sollte man sich meiner Meinung nach eher früher als später Gedanken um digitale Barrierefreiheit machen: Ist man ein Unternehmen, das Inklusion lebt und diese fördern möchte? Oder ist man ein Unternehmen, das nur die rechtlichen Vorgaben bzw. das Nötigste umsetzt? 

ROI

Um den ROI für die Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit für ein mittelständisches Durchschnittsunternehmen zu berechnen, werden Durchschnittswerte und (möglichst) realistische Annahmen verwendet. Je nachdem, wie viele Leads eine Website generiert, rechnet man ausgehend von diesem Wert das zusätzliche Lead-Potenzial an. Dabei werden nachfolgend vereinfachte Werte genutzt. Das Potenzial ist außerdem nur schwer abzuschätzen, da es sehr viele verschiedene zu berücksichtigende Faktoren gibt, die in unterschiedlichen Unternehmensbereichen anders ins Gewicht fallen. 

Beispielrechnung

  • Kosten für die Implementierung: Angenommen, die Kosten für die Umstellung eurer Website auf Barrierefreiheit betragen 20.000 €.
  • Erweiterung der Zielgruppe: Nehmen wir an, durch die Barrierefreiheit erreicht ihr 5 % mehr Nutzer. Bei einer bisherigen Besucherzahl von durchschnittlich 10.000 pro Monat sind das 500 zusätzliche Nutzer​ (Notion Labs)​.
  • Konversionsrate: Angenommen, eure Konversionsrate liegt bei 2 %. Das bedeutet, ihr gewinnt zusätzlich 10 neue Kunden pro Monat.
  • Durchschnittlicher Bestellwert: Der durchschnittliche Bestellwert im B2B-Bereich liegt bei etwa 1.200 € bis 1.300 €​ (Hokodo)​​ (Sana Commerce)​. Für unsere Berechnung nehmen wir den Mittelwert von 1.250 € an.
  • Umsatzrendite: 10%
  • Jährlicher Umsatz (Durchschnittswert): 1.000.000

Das ergibt einen zusätzlichen monatlichen Umsatz von 12.500 € (10 Kunden x 1.250 €).

ROI-Berechnung

  • ROI = (Gewinn / Investition)
  • Gewinn: 12.500 € pro Monat, das sind 150.000 € pro Jahr 
  • Investition: 20.000 €
  • Earnings before taxes (EBT): 150.000 € × 0,10 = 15.000 €
  • ROI: 15.000 € / 20.000 € = 0,75

Fazit

Der ROI für die Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit für ein mittelständisches Durchschnittsunternehmen beträgt in diesem Beispiel im ersten Jahr etwa 0,75 und macht einen zusätzlichen monatlichen Umsatz von 12.500 € aus. Der break-even-point wäre nach ca. 16 Monaten erreicht. Dies zeigt, dass die Investition in digitale Barrierefreiheit sowohl ethisch und gesetzlich sinnvoll als auch wirtschaftlich äußerst rentabel sein kann. Dies ist eine sehr gute Argumentationsbasis, wenn es um die Budgetfreigabe seitens der Geschäftsleitung geht.

Daher meine ganz klare Empfehlung: Lieber jetzt als später in digitale Barrierefreiheit investieren. Mitarbeiter sollten geschult werden, denn der redaktionelle Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Wir helfen gerne bei den ersten Schritten, aber auch bei der kompletten Umsetzung. 

 

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